September 2016

Von der Xhosa-Kultur bis zum Boatrace-Festival

Der September schreitet voran und es wird mal wieder Zeit für einen neuen Blogeintrag.

 

Am 26.08 kam uns Bulungula für das Wochenende besuchen und wir feierten gemeinsam Felix` Geburtstag. Den Samstag verbrachten wir bei tollem Wetter und wunderschönem Ausblick über die Hügel etwas außerhalb von Coffee Bay bei Chris und Herbert, die „ Wild Coast Carpenters“, denen wir bei einem Preschool-Projekt helfen. Nach einem leckeren Braii ließen wir den Tag am wunderschönen Mapuzi River mit Klippen springen und schwimmen ausklingen.

Der Sonntag war dann zu heiß, um irgendetwas zu unternehmen und so verbrachten wir den Tag einfach nur am Strand.

Das gute Wetter hielt auch in der folgenden Woche an, umso ärgerlicher war es, dass ich dort krank im Bett bleiben musste. Nach zwei Tagen ging es mir aber wieder besser.

 

 

Mittlerweile pendelt sich der Alltag immer weiter ein und wir lassen uns auch nicht mehr so oft von der südafrikanischen Kultur überraschen, wie noch vor zwei Monaten. Allerdings ist es immer noch witzig mit anzusehen, wie die Kinder am Sportfeld sitzen und Steine vom Boden essen. Keine Sorge, dass kommt nicht daher, dass die Kinder etwa zu wenig zu essen hätten. Das Motto „ Die Kinder in Afrika bekommen nicht genug zu essen,also iss gefälligst dein Essen auf“, hat sich hier noch überhaupt nicht bewahrheitet, im Gegenteil. Das typisch südafrikanische Pap, Chakalaka oder „samp and beans“ mit Kohl machen unglaublich satt und meistens bleibt etwas auf den Tellern liegen.

Ebenfalls sind täglich die Massen an Schülern zu sehen, die ungefähr 3 Stunden zu Fuß zur Schule gehen müssen. Nicht so wie in Deutschland, wo man eben mal den Bus oder das Fahrrad nehmen kann, um zur Schule zu kommen.

 


Der September ist mit der Monat, wo die meisten Tournaments ( Wettkämpfe ) zwischen den Schulen stattfinden. So war an einem Tag ein Tournament hier an der Coffee Bay J.S.S. gegen die Schule von unseren Bulungula-Freiwilligen. Es wurde in vielen verschiedenen Sportarten gegeneinander angetreten und meistens ging leider Bulungula als Sieger hervor. Das macht aber nichts, denn die Kinder hatten auf jeden Fall ihren Spaß.

Am nächsten Tag fand dann das Tournament in der Mount Packard gegen zwei weitere Schulen statt.

Ich hatte zwar ein Volleyballteam für diesen Tag zusammen gestellt, nur leider konnten sie nicht spielen, da die anderen Schulen keine Mannschaften hatten. So haben wir den Tag damit verbracht, beim Rugby, Fußball, Softball und Netball zuzugucken und unsere Teams anzufeuern.

 

Am Abend gab es noch ein großes Gemeinschaftsessen mit Lehrern und Schülern zu südafrikanischer Musik.

Für das nächste Wochenende waren wir bei einer Xhosa-Zeremonie eingeladen, als der Cousin eines Freundes von uns aus dem „Busch“ zurück kam. Im „Busch“ erlangt ein Junge seine Männlichkeit und wird erst nach Ende der Zeremonie als richtiger Mann anerkannt und darf auch erst danach heiraten. Er wird beschnitten und muss danach circa einen Monat lang im Busch überleben und sein Essen selber finden. Heutzutage wird das Ganze überwacht und auch die hygienischen Standards sind besser als früher, allerdings gibt es auch immer noch Regionen, in denen alles sehr traditionell gehalten wird und auch immer noch Leute dabei sterben können.

Nach einem Monat im Busch findet dann eine große Feier statt, bei der typisches südafrikanisches Essen serviert wird und selbstgebrautes Xhosa-Bier getrunken wird. Hierbei gilt das Motto: „Sharing is caring“, bei dem man sich in einen Kreis aufstellt und der Teller mit dem Essen immer reihum geht und jeder davon essen kann.

 

Das Xhosa-Bier wird in 5 Liter Eimer gefüllt und der Brauch besagt, dass man sich zum Trinken auf den Boden knien muss, um den Ahnen näher zu sein. Auch hier wird das Bier an jeden, der es mal probieren möchte, weitergereicht. Meiner Meinung nach schmeckt das Bier ein wenig nach flüssigem Sauerteig, aber es soll besser mit Milch schmecken.

Abends haben wir uns dann zum Pizza essen mit zwei Schweizern und einem Amerikaner im „Papazellas“ getroffen, deren Bekanntschaft Rosa und Leon am Strand gemacht haben. Die drei leisten ebenfalls Freiwilligenarbeit an einer Preschool in der Nähe vom White Clay, allerdings für unterschiedliche Zeiten. Zum Beispiel blieben die beiden Schweizer nur zwei Wochen und der Amerikaner bleibt noch für drei Monate.

Für den Sonntag morgen verabredeten wir uns, um gemeinsam in die Kirche zu gehen und an einem Xhosa-Gottesdienst teilzunehmen.

Laut dem Rat der Anderen zogen wir uns am nächsten Morgen etwas schicker an und los ging es um circa 11 Uhr mit dem Auto die Gravel Road hoch zur Kirche.

Die Kirche war eher ein gelb angestrichenes Häuschen, ausgestattet mit einem Tisch und weißer Tischdecke als Altar und Plastikstühlen als Sitzgelegenheit.

Der Gottesdienst war mit Abstand der coolste Gottesdienst, an dem ich jemals teilgenommen habe!

Jedes Gebet wurde hier ein Lied, welches die gesamte Gemeinde lauthals mit sang und die Kollekte wurde tanzend von jedem abgegeben.

Nach zwei Stunden Gottesdienst und einer kurzen Vorstellungsrunde unsererseits verabschiedeten wir uns und verbrachten den Nachmittag am Mapuzi River.

 

Als wir schließlich um 15 Uhr wieder nach Hause fuhren, endete gerade die Kirche. Einen so langen Gottesdienst habe ich auch noch nicht miterlebt...

Vorletzten Donnerstag starteten wir einen kleinen Roadtrip Richtung Port Alfred zum Boatrace-Festival. Nachdem die Projekte beendet waren, fuhren wir am Nachmittag gemeinsam mit Bulungula entspannt die vier Stunden nach East London runter.

Abends trafen wir die anderen Freiwilligen bei einem schönen Essen bei Sanooks und am Freitagmorgen machten wir uns auf den Weg zu einem Treffen mit unserem Projectmanager Brett Armstrong. Wir redeten viel über die Projekte und unsere erste Zeit in Südafrika.

Nach dem Treffen ging es dann weiter Richtung Port Alfred, welches ungefähr anderthalb Stunden von East London entfernt liegt.

Port Alfred ist eine wirklich hübsche kleine Stadt und erinnert mich ein wenig an typische deutsche Ferienorte an der Nord- oder Ostsee.

Das Festival ging von Freitag bis Sonntag und das Highlight war natürlich, alle anderen 34 Freiwilligen zu treffen!

 

Samstag feierten wir bei strömendem Regen Viviens Geburtstag und obwohl am Ende des Tages alle Zelte unter Wasser standen, hatten wir ein wirklich cooles Wochenende.

Der Regen dauerte auch die nächste Woche an und so fielen öfters unsere Projekte aus. Bei Regen findet kein Sportunterricht statt, da die Schulkleidung der Schüler nicht nass oder dreckig werden darf.

 

Am Freitag hatte das Kinderheim Besuch von der 10. Klasse einer afrikaanssprechenden Schule aus der Nähe von Johannesburg, welche geholfen hat, das Kinderheim neu anzustreichen.

Sie hatten ein wirklich tolles Programm für die Kinder zusammengestellt und so fand am Freitag Kinderschminken, Basteln und Schwimmen im Meer statt.

Auch Leon und Rosa kamen für den Nachmittag zum Kinderheim und wir spielten mit den Älteren Netball.

 

Abends trafen wir wieder auf Brett, der mit seiner Familie bei „ Hole in the Wall“ war und danach noch nach Coffee Bay kam, um uns zu besuchen.

 

Nach dem Treffen gingen wir zum Campingplatz von Coffee Bay, wo die Afrikaansschüler ihr Lager aufgeschlagen hatten. Gemeinsam wanderten wir runter zum Strand, wo die Schüler einen Gottesdienst abhielten. Es war echt eine mega schöne Erfahrung im Mondschein dem Gottesdienst zu lauschen, während zwischendurch Trommeln und Gitarre gespielt und gesungen wurde.

 

Nach ungefähr einer Stunde wanderten wir dann weiter zum „Friends“, wo Livemusik gespielt wurde.


Impressions

Das Festivalgelände und die Mainstage

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Marlis Fridrich (Dienstag, 20 September 2016 19:40)

    Hallo liebe Johanna, Du hast ja in einem Monat soviel erlebt, wie manch einer das ganze Jahr nicht. Toller Bericht und schön, dass es Dir so gut geht. Liebe Grüße Oma